Hast du Interesse an einem Handwerksberuf, kannst du in Deutschland zwischen mehr als 130 unterschiedlichen Ausbildungen wählen. Dabei arbeitest du zum Beispiel mit Materialien wie Holz, Glas, Textilien, Keramik, Metall, Papier oder Nahrungsmittel. Auch Dienstleistungen im Bereich Gesundheit, Kosmetik oder im Reinigungsgewerbe zählen zu den Handwerksberufen. Ausschlaggebend ist, dass die Dienstleistungen oder Produkte nicht industriell und in Massenproduktion hergestellt werden. Sie werden von Menschenhand gemacht und nicht von einer Maschine produziert.
Handwerksberufe werden häufig in Familienbetrieben ausgeführt: Diese bestehen über Generationen hinweg. Somit sind die häufig stark regional gebunden. Kein Wunder also, dass das Handwerk häufig mit Tradition in Verbindung gebracht wird. Das Handwerk ist überall gefragt und sorgt nicht nur für die Versorgung vor Ort. Handwerkliche Betriebe arbeiten auch als Zulieferer für die Industrie und sogar im Exportgewerbe.
Handwerksberufe sind vielfältig und abwechslungsreich. Sie gelten außerdem als besonders sinn- und glücksstiftend. Das liegt vor allem daran, dass du etwas mit deinen eigenen Händen erschaffen kannst. Für viele Menschen ist es ein Erfolgsgefühl, das Resultat der Arbeit direkt zu sehen.
Folgende Gründe sprechen außerdem für eine handwerkliche Ausbildung:
Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen, solltest du folgende Entscheidung treffen: Möchtest du einen körperlich anspruchsvollen Handwerksberuf ausüben oder lieber kreativ arbeiten? Entscheidest du dich zum Beispiel für eine handwerkliche Ausbildung als Maurer*in, musst du jeden Tag unter vollem Körpereinsatz arbeiten. Eine Ausbildung zum*zur Uhrmacher*in erfordert hingegen Kreativität und Fingerspitzengefühl.
Es gibt mehr als 130 handwerkliche Ausbildungsberufe. Aus diesem Grund haben wir im folgenden Überblick eine Auswahl an Handwerksberufen zusammengestellt und diese in unterschiedliche Kategorien unterteilt.
Wenn du nach einem handwerklichen Beruf mit vollem Körpereinsatz suchst, dann ist das Arbeiten auf der Baustelle genau der richtige Job für dich. Hier musst du nicht nur dein handwerkliches Geschick, sondern auch deine Ausdauer und Wetterbeständigkeit beweisen. Zu diesen klassischen handwerklichen Berufen zählen zum Beispiel:
Möchtest du dich lieber drinnen aufhalten, kann ein handwerklicher Beruf in einer Werkstatt das richtige für dich sein. Hier arbeitest du mit verschiedensten Materialien, Werkzeugen und Maschinen. Geschicktes, präzises Arbeiten ist genauso gefragt wie dein technisches Verständnis. Klassische Berufe in einer Werkstatt sind zum Beispiel:
Bist du technikbegeistert, könnte eine handwerkliche Ausbildung im Bereich Autos, Technik und Maschinen dein Start ins Berufsleben sein. Als Mechaniker*in beschäftigst du dich in erster Linie mit der Bedienung und Einrichtung von Fertigungsmaschinen und -anlagen. Auch die Entwicklung von solchen Maschinen kann Teil deiner Arbeit sein. Zu den beliebtesten Berufen für Mechaniker*innen zählen:
Als Elektroniker*in arbeitest du mit elektronischen Geräten und Systemen. Du kennst dich mit Stromkreisläufen und der neuesten Technik aus. Arbeitnehmer*innen im Elektrohandwerk können in verschiedensten Bereichen arbeiten. Dazu zählen zum Beispiel folgende Berufe:
Ob Schmieden oder Schweißen: Im Bereich Metallhandwerk verarbeitest du den Rohstoff Metall auf verschiedenste Arten und Weisen. Dabei stellst du Werkzeuge her, Bauteile oder ganze Konstruktionen. Für diesen Beruf brauchst du eine gute körperliche Fitness und ein Auge für Design. Folgende Berufe zählen zum Beispiel zum Metallhandwerk:
Hast du Interesse an technischen handwerklichen Berufen, findest du vielleicht eine geeignete Beschäftigung im vielfältigen Bereich Sanitär-, Heizung-, Klima- und Klempnertechnik. Zu den Aufgaben dieser handwerklichen Berufe zählt die Umsetzung technischer Zeichnungen sowie der Zusammenbau und die Wartung von Anlagen in unterschiedlichen Gebäuden. Folgende Berufe sind Teil des Bereichs Sanitär-, Heizung-, Klima- und Klempnertechnik:
Wenn du dich für eine handwerkliche Ausbildung interessierst, jedoch eher kreativ tätig sein möchtest, bist du hier richtig. Im Bereich Mode und Lifestyle hast du häufig direkten Kontakt mit Kunden und Kundinnen und kannst mit verschiedensten Materialien arbeiten. Du benötigst nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch ein Gespür für Farben, Formen und Designs. Zu den Handwerksberufen im Bereich Mode und Lifestyle zählen zum Beispiele Jobs als:
Es wird deutlich, dass Handwerker*innen nicht nur grobe Arbeiten verrichten. Es gibt auch Handwerksberufe, die Fingerspitzengefühl und Kreativität erfordern. Von der Idee bis zur Umsetzung: Hier gestaltest du filigrane Einzelstücke, Accessoires für Kunden und Kundinnen oder Verschönerungen für Wohnräume. Für diese Handwerksberufe benötigst du also nicht nur geschickte Hände, sondern auch ein Auge für das richtige Design. Folgende Berufe zählen zu dieser Kategorie:
Das Bundesland, die Größe des Unternehmens, deine Berufserfahrung und der Bereich, in dem du tätig bist, haben Einfluss auf die Höhe des Gehalts in einem Handwerksberuf.
Grundsätzlich verdienst du in technisch-mechanischen Handwerksberufen mehr als in traditionellen Bereichen. Als Maurer*in übst du einen der bestbezahlten klassischen Handwerksberufe aus und verdienst im Durchschnitt 3.230 Euro brutto im Monat. Als Elektrotechniker*in verdienst du hingegen durchschnittlich 3.430 Euro brutto im Monat. Spitzenreiter der handwerklichen Berufe ist der*die Werkzeugmechaniker*in mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3.670 Euro brutto im Monat.
Auch die Größe des Unternehmens ist entscheidend: In kleinen Familienbetrieben verdienst du im Durchschnitt 36.000 Euro brutto im Jahr, in großen Unternehmen zirka 44.000 Euro.
Wenn du dich für eine handwerkliche Ausbildung entscheidest, solltest du auch regionale Unterschiede beachten: Noch immer gibt es einen deutlichen Gehaltsunterschied in Ost- und Westdeutschland. Im Osten Deutschlands kannst du als Handwerker*in für den gleichen Beruf bis zu 15.000 Euro weniger jährlich verdienen.
Um eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen, musst du in deinem Lebenslauf mindestens einen guten Hauptschulabschluss vorweisen. Im Handwerk spielen deine Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften eine größere Rolle. Folgende Eigenschaften solltest du mitbringen:
Handwerksberufe sind klassische duale Ausbildungsberufe: Das bedeutet, dass du in einem Ausbildungsbetrieb praktische Erfahrung sammelst und gleichzeitig in einer Berufsschule die Theorie lernst. In der Regel dauert die Ausbildung 3 Jahre. Während deiner Ausbildung erhältst du eine Ausbildungsvergütung. Diese richtet sich nach der Mindestausbildungsvergütung, bestehenden Tarifverträgen und dem momentanen Ausbildungsjahr.
Alternativ zur klassischen Berufsausbildung kannst du jedoch auch ein duales Studium absolvieren, um einen Handwerksberuf zu erlernen. Mit einem Abitur kannst du zum Beispiel folgende Berufe in einem dualen Studium erlernen:
Alle 53 Handwerkskammern in Deutschland haben sich in der Gemeinschaftsinitiative handwerkskammer.de zusammengeschlossen. Hier findest du die zuständigen Kammern in deiner Region sowie Lehrstellenbörsen für Handwerksberufe.
Wie eingangs bereits erwähnt, sind Handwerksberufe krisenbeständig und zukunftssicher. Sie passen sich durch neue Technologien an, das benötigte Fachwissen und die Handwerkskunst können jedoch nur schwer von Maschinen ersetzt werden. Auch in Sachen Kreativität können Maschinen uns nicht das Wasser reichen.
Handwerkliche Berufe passen sich also an die gesellschaftlichen und technischen Veränderungen an, werden jedoch so bald nicht ersetzt. In den meisten Fällen eröffnen sich durch Maschinen und Entwicklungen neue Möglichkeiten für Handwerker*innen.
Als Raumausstatter*in profitierst du zum Beispiel von den neuen Möglichkeiten, deine Designs darzustellen – etwa mithilfe von 3D-Modellen und Augmented-Reality-Brillen. Anlagenmechaniker*innen für Sanität-, Heizungs- und Klimatechnik können dank moderner Technik nachhaltigere Lösungen entwickeln und als Konditor*in hast du dank 3D-Druckern außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Natürlich gibt es auch einige Berufe, deren Zukunft ungewiss ist: Kfz-Mechaniker*innen werden sich zum Beispiel an die Entwicklungen der Elektroautomobilität anpassen müssen, wenn der Verbrennungsmotor verschwindet.
Handwerksberufe sind schon lange keine Männersache mehr. Früher wurde diese Branche zwar von Männern dominiert, doch dies hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr verändert. So gibt es immer mehr Frauen in klassischen Handwerksberufen und auch in typischen „Frauenberufen“ wie der Kosmetik oder in Friseursalons sind immer mehr Männer zu finden.
Dein Geschlecht spielt also keine Rolle, wenn du Interesse an einem handwerklichen Beruf hast –einzig und allein deine Fähigkeiten sind entscheidend.
Letzte Aktualisierung am 28.03.2024
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