Das Assessment-Center (kurz: AC) ist ein alternatives Auswahlverfahren, zu dem mehrere Bewerber*innen gleichzeitig eingeladen werden. Dabei begutachten Assessoren und Assessorinnen die Bewerbungsrunde. Das Assessment-Center hat keinen festen Ablauf, da es sich aus zahlreichen Aufgaben zusammensetzt, die der Arbeitgeber festlegt. Einige typische Übungen kommen jedoch in fast jedem AC vor.
Es ist also von Vorteil, sich über den generellen Ablauf sowie einige Standard-Aufgaben im Assessment-Center zu informieren. Wir helfen dir dabei, dich optimal vorzubereiten.
Ein Assessment-Center ist ein ausgeweiteter Bewerbungstest. Die Bewerbenden werden anhand ihrer schriftlichen Bewerbung ausgewählt und zu dem Assessment-Center eingeladen. Hier müssen sie verschieden Aufgaben bewältigen – allein und in der Gruppe.
An einem AC nehmen mehrere Bewerbende sowie sogenannte Assessoren und Assessorinnen teil. Bei ihnen handelt es sich meist um Personalbeauftragte des Unternehmens, psychologische Fachkräfte sowie Abteilungsleiter*innen. Anwesend sind somit meist 10 bis 20 Personen: in der Regel bis zu 15 Bewerbende und zwischen 3 und 5 Assessoren und Assessorinnen.
Das Assessment-Center ist ein sehr umfangreiches Auswahlverfahren, das in der Regel in mehreren Stunden an bis zu drei Tagen durchgeführt wird. Bewerber*innen werden hier also auf Herz und Nieren getestet.
Im Assessment-Center können Soft Skills wie analytisches Denken, Organisationstalent, Resilienz, Teamfähigkeit oder Durchsetzungsvermögen besonders gut beobachtet werden. Gerade bei Führungspositionen ist es vielen Arbeitgebern wichtig, dass diese Fähigkeiten belegt sind. Ein Assessment-Center kann jedoch für jede Position und für jeden Beruf durchgeführt werden.
Das AC ist außerdem eine kostengünstige Alternative zu einzelnen Auswahlgesprächen. Ein Assessment-Center, in dem zahlreiche Personen zeitgleich eingeladen werden können, spart dem Unternehmen Zeit und Geld.
In einem Assessment-Center werden pro Tag bis zu 6 Übungen mit den Bewerbenden durchgeführt. Diese wechseln in der Regel zwischen Einzel- und Gruppenaufgaben. Auf folgende Assessment-Center-Übungen kannst du dich in den meisten Fällen vorbereiten.
Die Selbstpräsentation ist meistens die erste Übung im Assessment-Center, denn hierbei geht es darum, sich kurz vorzustellen. Das heißt, dass du in der Regel kurz etwas zu deiner Person sagst und anschließend deinen beruflichen Werdegang wiedergibst. Auf diese Aufgabe kannst du dich also gut vorbereiten, indem du dir deine Daten zurechtlegst und übst, frei zu sprechen.
Diese Übung gibt es allerdings auch als Gruppenaufgabe: In diesem Fall müssen sich 2 Bewerber*innen miteinander unterhalten und sich dann gegenseitig vor der Gruppe vorstellen. Es geht also darum, zu beweisen, wie es um deine Kommunikationsstärke und deine schnelle Auffassungsgabe bestellt ist.
Die bekannteste Einzelübung ist die Postkorbübung. Hier werden Organisationsgeschick und Stressresistenz der Bewerbenden getestet. In der Arbeitsanweisung sind ungefähr 20 Aufgaben aufgeführt, die sich überschneiden. Die Zeit zur Bearbeitung dieser Aufgaben ist begrenzt. Da die zahlreichen eingebauten Hindernisse kaum zu überwinden sind, geht es vor allem um die richtige Herangehensweise und gegebenenfalls die anschließende Präsentation der Lösung. Setzen die Bewerbenden die richtigen Prioritäten? Wie begründen sie die einzelnen Arbeitsschritte?
Zwischen den einzelnen Aufgaben gibt es Pausen sowie eine längere Mittagspause. Allerdings heißt das im Assessment-Center nicht, dass du die Füße hochlegen kannst, um an deinem Handy zu spielen: Denn auch während der Pause beobachten die Assessoren und Assessorinnen dein Verhalten – zum Beispiel wie du dich beschäftigst und wie dein Sozialverhalten mit den anderen Bewerbenden ausfällt.
Du solltest dich zwar nett unterhalten, aber nicht allzu ausführlich aus dem Nähkästchen plaudern. Auch das Lästern über den ehemaligen Arbeitgeber oder die Kollegschaft solltest du dir verkneifen, denn das hinterlässt nie einen positiven Eindruck.
So ein Tag im Assessment-Center kann unter Umständen ziemlich anstrengend werden, dennoch solltest du dich auch in der Pause nicht gehen lassen. Ein lautes Gähnen wird den Assessoren und Assessorinnen nicht entgehen. Vertritt dir in diesem Fall kurz an der frischen Luft die Beine, trinke etwas und erfrische dich kurz im Badezimmer – das wirkt belebend.
Eine Übung, die dich ebenfalls in fast jedem Assessment-Center erwartet, ist die Gruppendiskussion. Achte dabei darauf, dass du deine Meinung sachlich vertrittst und aktiv Teil der Diskussion bist – gleichzeitig gilt es, die anderen Bewerber*innen aussprechen zu lassen und auf ihre Argumente einzugehen. Versuche zum Beispiel auch, eine sich bewerbende Person in das Gespräch einzubeziehen, die vielleicht Schwierigkeiten hat, sich Gehör zu verschaffen. Dies wird den Assessoren und Assessorinnen ebenfalls positiv auffallen.
Wichtig ist auch, dass du dich vor dem Assessment-Center mit dem aktuellen Weltgeschehen vertraut machst, denn dieses ist häufig Thema der Gruppendiskussion. Außerdem solltest du dich vorab genau mit dem Unternehmen beschäftigen, denn es kann durchaus sein, dass arbeitsrelevante Themen Teil der Diskussion sind.
Eine weitere Übung im Assessment-Center ist das Rollenspiel, das sowohl in der Gruppe als auch als Einzelübung mit einem/einer Assessor*in durchgeführt werden kann. Du erhältst in der Regel eine Rolle, die du überzeugend darbieten musst.
Das Ziel eines ACs ist es, die Kompetenz der Bewerbenden in unterschiedlichen Übungen zu testen. Die sogenannten Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Kommunikationsstärke kommen in klassischen Bewerbungen häufig zu kurz und können im Assessment-Center besser erfasst werden.
Neben der Sozialkompetenz finden die Methodenkompetenz, also die Anwendung von Arbeitstechniken, die Selbstkompetenz, die individuelle Haltung zur Arbeit, und die Empathiefähigkeit besondere Beachtung. Die Sachkompetenz spielt in ACs eher eine geringere Rolle. Fachliche Fähigkeiten werden nur gelegentlich erfasst, sind aber in den meisten Fällen ein wesentlicher Bestandteil des anschließenden Vorstellungsgesprächs.
Obwohl jedes Assessment-Center anders verläuft, kannst du dich in einigen Punkten vorbereiten.
Wie in jedem Vorstellungsgespräch ist ein gepflegtes Äußeres auch im Assessment-Center wichtig. Stelle dein Outfit rechtzeitig zusammen und lege die Kleidung zurecht, damit du am Tag des Assessment-Centers nicht in Stress gerätst. Sollte das AC mehr als einen Tag dauern, ist es ratsam, sich vorab mehrere Outfits zurechtzulegen.
Achte darauf, dass deine Kleidung, deine Schuhe und deine Frisur ordentlich sind – zerrissene Jeans und ein knalliges Make-up kommen in der Regel nicht gut an. Aufdringliches Parfüm oder Zigarettengeruch sind ebenfalls No-Gos.
Auch wenn den Assessoren und Assessorinnen deine Bewerbung bereits bekannt ist, solltest du deine Unterlagen noch einmal in einer Bewerbungsmappe mitbringen. So liegt dein Lebenslauf mit allen wichtigen Daten im Zweifel noch einmal vor.
Auch ein eigenes Federmäppchen mit einem Füller oder Kugelschreiber hinterlässt einen gut organisierten Eindruck – selbst dann, wenn vor Ort Schreibutensilien vorhanden sind.
Das pünktliche Erscheinen ist der erste positive Eindruck für das Assessment-Center – plane deine Anfahrt daher rechtzeitig. Sei lieber ein paar Minuten eher da, dann kannst du dich noch einmal in Ruhe auf das Assessment-Center einstellen und gerätst nicht in Stress.
Da die Selbstpräsentation in den meisten Fällen Teil des Assessment-Centers ist, kannst du dich bereits im Voraus darauf vorbereiten. Diese Übung erfordert jedoch nicht nur, dass du dich redegewandt präsentierst – auch die richtige Körpersprache gehört dazu.
Übe am besten vor einem Spiegel, zeichne dich mit deinem Smartphone auf oder bitte Personen aus deinem Bekanntenkreis darum, Gruppendiskussionen oder Rollenspiele mit dir zu üben. Ihnen fallen vielleicht Eigenarten an dir auf, die du noch verbessern kannst – wie das häufige Benutzen von Füllwörtern oder das nervöse Spielen mit deinem Haar.
Letzte Aktualisierung am 10.09.2024
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